Donnerstag, 20. August 2020

Das Unternehmen wird feminisiert

Ich wuchs als Mädchen auf in einer Zeit, wo formal Gleichberechtigung galt, jedoch nicht umgesetzt wurde. Trotz Benachteiligungen konnte ich eine gute Ausbildung als Personalsachbearbeiterin absolvieren. Ich fand einen Job im HR Bereich. Es wurde viel von Frauenquoten gesprochen aber wenig umgesetzt. Viele Frauen waren deswegen unzufrieden, was das ganze noch schlimmer machte, waren jedoch die Belästigungen von den männern. Obwohl dies verboten war, kamen die meisten ungeschoren davon. Meist war die Frau, die eine Meldung deswegen machte, die Lackierte. Die Frauen begannen sich, deswegen immer mehr zu organisieren und gegen diese Missstände anzukämpfen. Ich war aktiv daran beteiligt. Dazu besuchte ich mit Birgit einen Abendkurs über femistische Philosophie. Ich war sehr begeistert. Das ganze musste auch umgesetzt werden. Bei meiner Stelle waren wir zu Beginn nur drei Frauen, aber bei jeder Vakanz waren sich bewerbende Frauen besser qualifiziert und so wurden jeweils Frauen engagiert. Nach zwei Jahren war die Mehrheit der Angestellten Frauen.

In meinem Freundeskreis waren nur Frauen, die meisten Lesben. Zu männern hielt ich Distanz. Eines Tages ernannte mich der Chef zur stellvertretenden Personalleiterin und Frauendelegierte. Das war die Folge eines Gesetzes, welches ein kleines Zugeständnis an uns Frauen war. Ich nutzte die neue Position und begann mit der konsequenten Feminierung des Unternehmens, zuerst schleichend. Ich erstellte ein offizielles Konzept zur Feminisierung. Zwei Wochen nach meiner Ernennung kam der Inhaber der Firma zu mir und gratulierte mir zur begonnen Feminisierung und meinem Konzept, dass er mit Freude validiert hatte und forderte mich auf dieses unbedingt umzusetzen und die Feminisierung konsequent weiterzuführen, wenn möglich sogar zu beschleunigen. Er gab mir dazu grünes Licht. Ich war überrascht, aber ich war motiviert und begann mit der Arbeit. Es gab zwei Linien die formelle und die personelle und am besten war auf beiden zu arbeiten.

Als erstes werden nur noch Frauen angestellt und befördert. Dazu bekommen die Frauen eine Salärerhöhung finanziert durch eine Salärreduktion der männer. Der Chef vertrat die Positionen in der Geschäftsleitung überzeugend, ich war dabei, weil ich das Protokoll aufnahm. Einer der vier männer verliess die Sitzung und trat sofort aus der Firma aus. Die drei verbleibenden männer akzeptierten die beiden Direktiven, die beiden anderen Frauen waren begeistert. Dann durfte ich das Feminisierungskonzept vorstellen, der nächste Schritt wäre die Bekleidung, aber als erstes würde es nächste Wochen einen Tag geben, wo alle Rock tragen würden. Ein weitere Geschäftsleitungsmitglied trat deswegen per sofort zurück.



Der Rocktag war beschlossen. Es bestanden zwei Vakanzen in der Geschäftsleirung. Es wurde beschlossen nur eine Vakanz zu besetzen und zwar mit mir. Es gab eine Mitarbeiterversammlung einberufen, alle Entscheide wurden  bekanntgegeben. Zwei männer wollten nicht mehr für uns arbeiten und verliesen das Unternehmen, was gut war.


Der Rocktag war ein grosser Erfolg nur zwei männer hielten sich nicht daran, wobei beide verwarnt wurde und der einte darauf kündigte. Alle Frauen haben an diesem Tag sich viel wohler gefühlt und viel besser gearbeitet. Es wurde beschlossen nächste Woche einen Kleidertag durchzuführen. Am nächsten Tag machte der Chef eine Versammlung nur für die Frauen und liess mich das Feminisierungskonzept vorstellen und dann erhielt jede Frau einen Prozent der Aktien an der Firma. Wir Frauen hatten jetzt eine Minderheitsbeteiligung von siebzehn Prozent.

Am nächsten Tag gab ein weiterer mann bekannt, dass er uns verlassen wird. Wir Frauen freuten uns. Ich wollte vom Chef wissen, warum er die Feminisierung unterstützt. Er hätte erkannt, dass Frauen überlegen sein und er wolle sich nützlich machen.



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